Seitdem der Mensch vor Jahrtausenden sein Nomadendasein ablegte und begann Ackerbau zu betreiben, werden Pflanzen von Menschen angebaut und vermehrt. Durch Auswahl der anpassungsfähigsten und ertragreichsten Pflanzen gelang es, unzählige Sorten zu züchten, die oft an bestimmte Regionen hervorragend angepasst sind und unsere Vorfahren ernährten.
Noch heute wird unser Leben – zumindest indirekt – vom Saatgut bestimmt. Egal ob wir gerne Essen, Gärtnern oder unser Geld mit der Landwirtschaft verdienen. Kulturpflanzen aus alten Sorten sind heute kulinarische Schätze und leisten einen Beitrag zum Erhalten der biologischen Vielfalt unserer Heimat.
Solch ein fast vergessener Reichtum war der Bohnenanbau in Lautzkirchen, der es in Spitzenzeiten aufsage und schreibe 200.000 Stangen brachte, bis in den 50er Jahren ein stetiger Rückgang des Bohnenanbaus einsetzte.
Die diesjährige Saatgutbörse fällt in eine Zeit, wo eine weitgehende Deregulierung der Gentechnik droht. Die EU-Kommission beabsichtigt, dass künftig gentechnisch veränderte Pflanzen ohne Sicherheitsprüfung, ohne Kennzeichnung freigesetzt werden dürfen, auch ohne Rückholbarkeit, ohne Schutzmöglichkeiten vor Kontaminationen und ohne Haftungsregelungen.
Laut der Organisatorin Nicole Schuh, die 2022 das Saarland auf dem internationalen Slowfood-Kongress in Turin vertrat, geht hiervon eine große Gefahr für die Vielfalt einheimischer Kulturpflanzen aus. Der diesjährige Börsenschwerpunkt liegt wieder auf Hülsenfrüchte-Sorten. Aber auch Saatgut vieler andere Kulturpflanzen sind vor Ort. Frei nach dem Motto: "Essen statt Vergessen".
Alle Interessierte, selbst wenn sie selbst nichts zum Tauschen haben, sind herzlich willkommen. Wer Saatgut mitbringen möchte, bitte vorher melden! Per Messenger oder Mobil: 0160-95209435
Kooperationspartner sind: Slow Food-Saarland, Zukunftswerkstatt Saar, Bliesgau Ölmühle