Auch nach eineinhalb Jahren nach Beginn des Kriegs in der Ukraine, wird wenig über die Hintergründe des „russischen Angriffskriegs“ erklärt. Noch weniger wird in der Öffentlichkeit über Russlands Kriegsziele diskutiert, weder in Russland selbst noch in der deutschen Öffentlichkeit.
Dabei haben sich die proklamierten Kriegsziele seit Februar 2022 mehrfach geändert. Neben dem anfänglichen „Schutz der Bevölkerung des Donbass vor ukrainischen Angriffen“ und die angebliche „Entnazifizierung“ des Landes, traten Ende 2022 offene expansive Ziele wie der Anschluss „historisch russischer Gebiete“ in den Vordergrund, haben sich aber zu einem blutigen Stellungskrieg entwickelt, der den Vergleich mit dem Ersten Weltkrieg nicht zu scheuen braucht.
Eigentlich gute Voraussetzungen um über einen Waffenstillstand zu verhandeln, Gefangene auszutauschen und Diplomaten bzw. Friedensemissäre aktiv werden zu lassen. Doch auf diplomatischen Gebiet scheinen die Fronten verhärtet. Eine weitere Analogie zum WK1.
Der Journalist und Russland-Kenner Reinhard Lauterbach referiert, worum es den Kriegsparteien abseits aller ideologischen Kriegsvorwände und Durchhalteparolen geht.
Reinhard Lauterbach: Studium der Geschichte und Slawistik in Mainz, Bonn und Kiew, ca. 26 Jahre Hörfunkredakteur verschiedener öffentlich-rechtlicher Sender, darunter mehrere Jahre Korrespondent in Warschau und Kiew. Seit 2013 Osteuropakorrespondent der Tageszeitung „Junge Welt“.