85 Jahre „Kundgebung gegen den Anschluss des Saargebiets an Hitlerdeutschland“ in Sulzbach
Januar 1933: Unmittelbar nach dem Hitler Reichskanzler wurde, rollte eine Terrorwelle über Deutschland. Ob Kommunisten, Sozialdemokraten, Anarchisten, Linksintellektueller, ob Jude oder Homosexuelle. Niemand war vor Hitlers braunen Horden sicher.
Im Saarland wurden diese Entwicklungen aufmerksam verfolgt. Stand doch hier für das Jahr 1935 eine Volksabstimmung bevor, die entscheiden sollte, ob nach 15 Jahren die Saar zurück nach Deutschland kommt oder das Völkerbundmandat („Status quo“) weiter bestehen bleibt, zumindest solange dort das Hitler-Regime regiert.
Kommunisten, Sozialdemokraten und einige katholische Hitler-Gegner fanden sich 1934 zur antifaschistischen Einheitsfront zusammen. Sie hatten lange Zeit allein, zeitweilig ja auch gegeneinander gekämpft. Doch ihnen war bewusst, dass Hitler Krieg bedeutete und ein Anschluss ein bedeutender innen- und außenpolitischer Prestige-Erfolg für die Nazis wäre.
Erster Meilenstein war die von den beiden Arbeiterparteien für den 26. August 1934 vorbereitete Massenkundgebung in Sulzbach. Diese richtete sich direkt gegen die von der faschistischen NSDAP und der „Deutschen Front“ am gleichen Tage auf dem Ehrenbreitstein bei Koblenz veranstaltete Demonstration, auf der Hitler selbst als der Hauptredner auftrat.
In Sulzbach sprachen vor vielen zehntausenden Antifaschisten aus dem gesamten Saargebiet nicht nur Vertreter von KPD und SPD, sondern auch der katholische Geistliche Hugolinus Dörr, der – wie eine Minderheit seiner Glaubensbrüder – es wagte, sich offen dem Druck von Seiten der „Deutschen Front“ und des Episkopats zu widersetzen.
Von der Sulzbacher Demonstration ging für die Anhänger der Einheitsfront und des Status quo ein mächtiger moralischer Auftrieb aus. Ihr Verlauf beeindruckte auch die faschistischen Kräfte, die deutlich spürten, dass sich eine politische Gegenkraft formieren begann und womöglich den Anschluss gefährdete. "Ein Optimismus ging durch die damaligen Teilnehmer, Hitler doch schlagen zu können und das Saargebiet nicht dem deutschen Faschismus auszuliefern", sagte noch Jahrzehnte später ein Zeitzeuge.
Begrüßung: Michael Quetting
Historische Einführung: Max Hewer
Musikalische Begleitung: Sigi Becker
Anschließend ist die Einkehr ins Naturfreundehaus Sulzbach geplant.
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