Internationales Meeting gegen den Krieg

Als der russische Angriffskrieg auf die Ukraine am 24. Februar des letzten Jahres begann, waren viele deutsche und europäische politischen Linke, Friedensaktivisten und Freunde der russischen Kultur nicht nur von dem Ausmaß und den Grausamkeiten der Geschehnisse erschüttert, sondern auch von der Leichtigkeit überrascht, mit der die russischen Sozialisten sich mit den von Wladimir Putin proklamierten, Kriegszielen solidarisiert haben.
Sowohl die dem politischen System konforme und somit in der Duma vertretene „KPRF“ (Kommunistische Partei der Russischen Föderation und „Spravedliwaja Rossija“ (Gerechtes Russland), als auch die als radikal und oppositionell geltende außerparlamentarischen Organisationen wie „Levij Front” (Linke Front), oder „OKP” (Vereinigte kommunistische Partei) und viele andere, haben den Krieg im Großen und Ganzen von seinem Begin an begrüßt, rechtfertigt oder unterstützt... Trotz aller Grausamkeiten des Krieges, den großen Verlusten unter Soldaten und Zivilisten auf beiden Seiten und der schon heute deutlichen Unfähigkeit Putins, das Nachbarland auf die Knie zu zwingen, bleiben deren Positionen unverändert.
Nur wenige russische Sozialisten finden den Mut den Krieg nicht als eine „Militärische Sonderoperation zur Entnazifizierung der Ukraine”, oder als einen Beginn, der von vielen Sozialisten herbeiphantasierten „Linken Wende”, sondern als ein imperialistischer Angriff zu bezeichnen, dessen Ziele in der Staatspropaganda wolkig bleiben.
Die Stimme des Aktivisten, Gewerkschaftler und Lehrers ANDREY RUDOY aus Nischni-Nowgorod war unter solchen Menschen mit linken politischen Überzeugungen am lautesten. Als erfolgreicher YouTuber, konnte er wenigstens Breschen in die repressive Zensurmauer schlagen. Genauso wie bei anderen Aktivisten, die kein Blatt vor dem Mund nehmen, antwortete die russischen Machtinstanzen mit Repressalien und zwangen ihn im September 2022 aus seiner Heimat zu flüchten. Mithilfe von La France insoumise Gründers Jean-Luc Mélenchon fand Rudoy und weitere Mitstreitern aus der „Koalition der russischen Sozialisten gegen den Krieg” Zuflucht in Paris. Ähnlich wie Lenin während des Ersten Weltkriegs setzen sie ihr Aufklärungsarbeit vom Ausland aus fort.

ANDREJ RUDOY (33) und ALEXEY SACHNIN (42) werden am 31. März erstmals den Saarländer*innen über den Kampf russischer linker Antiimperialisten berichten. Da beide in Frankreich Asyl beantragt haben, dürfen sie vorerst die deutsch-französischen Grenze nicht überschreiten. Aus diesem Grund muss das Treffen mit Ihnen im traditionsreichen Gasthaus Woll in Spichern stattfinden. An dem Ort, wo einst mehrfach Deutsche gegen Franzosen kämpften und viele Antifaschisten einst sichere Aufnahme fanden.
Andrey Rodoy geb. in Nischni Nowgorod (Musiker und Lehrer) ist seit 2011 politisch aktiv. Sein 2018 gestarteter russischsprachiger YouTube-Channel, wird von 300.000 Menschen abonniert. Bis 2022 war er einer der Co-Vorsitzenden der unabhängigen Gewerkschaft „Utschitel” (Lehrer). Er ist auch Mitbegründer der politischen Vereinigung „Sojuz Marksistov” (Vereinigung der Marxisten) und Organisator mehrerer politischer Aktionen in Russland.
ALEXEY SACHNIN aus Moskau ist ein Historiker, Publizist, Journalist und Mitbegründer der größten außerparlamentarischen linken Organisation „Linke Front“, die er im Frühjahr 2022 wegen seiner Haltung ihrer Führung zum Krieg verlassen musste. 2012 war er Mitglied des „Koordinationsrat der russischen Opposition”, der nach den bis heute größten Protesten der Putins Zeit entstanden ist. Wegen der politischen Verfolgung in Russland musste er die Zeit zwischen 2013 und 2019 in Schweden verbringen, wo er sich für seine kritische Haltung zur ukrainischen Führung nach der „Revolution der Würde” bzw. „Maidan“ (2013-2014) starker Kritik ausgesetzt sah.

- Simualtanübersetzung deutsch-russisch
 
- Anmeldung erbeten wegen begrenzter Sitzplatzkapazität