Referent: MARTIN SENG, Journalist
Der Film ist ein hervorragendes Propagandawerkzeug. Mit seinen großen Bildern und den überlebensgroßen Figuren lassen sich politische Ideologien und Feindbilder leicht transportieren. Als Bewunderer des Films wussten auch Hitler und Goebbels das noch junge Medium für ihre Zwecke zu nutzen. Die Bevölkerung wurde zuerst ideologisch eingestimmt, später dann auf den Krieg selbst. Das gelang mitunter durch offen antisemitische und rassistische Filme, aber auch durch subtile Produktionen, die ihr Publikum unterschwellig manipulierten.
Trotz seines menschenverachtenden Kerns hat der NS-Film in vielerlei Hinsicht Maßstäbe gesetzt. Die visuelle Ästhetik von großen NS-Produktionen hat viele Filme beeinflusst, darunter auch die "Star Wars"-Reihe und weitere Medien. Doch findet eine Aufklärung darüber, woher diese Bildsprache stammt, nur selten statt. Nach Kriegsende fand im deutschen Filmsektor eine Entnazifizierung statt - zumindest auf dem Papier. In Wahrheit sind viele NS-Filmschaffende ungestraft und eine Größe im Filmgeschäft geblieben. Die Frage, inwiefern sich Kunst und Künstler:innen voneinander trennen lassen, dauert bis heute an.
Der Vortrag wird den deutschen NS-Film in seinem Aufbau, während dem Krieg und seiner Phase der Entnazifizierung zeigen. Es wird mit ausgewählten Filmausschnitten, zeitgenössischer und moderner Literatur gearbeitet. Der Referent und Journalist Martin Seng geht auf die heutigen Auswirkungen des NS-Films ein, wo man seine Ästhetik wiederfindet und was die AfD damit zu tun hat.
In Kooperation mit der VVN-BdA Saar