Nachricht | Im Osten nichts neues?

Auf Einladung des Friedensnetz-Saar und der Peter Imandt Gesellschaft referierte der Journalist Reinhard Lauterbach zum Ukraine-Krieg

Ukraine, Nato-Staaten und die Medien suggerieren zurzeit eine Pattstimmung zwischen den ukrainischen und russischen Truppen. Doch Reinhard Lauterbach kann kein „Patt“ erkennen. Vielmehr erinnert ihn dies an Durchhalteparolen und die ultimative Aufforderung an den Westen mehr und neue Waffen zu liefern. Parallelen der festgefahrenen Front zum Stellungskrieg in Frankreich des Jahres 1918 sind offensichtlich. Ebenso das mangelnde Interesse der Politik an Friedensverhandlungen – zumindest auf westlicher Seite – ist wie im Ersten Weltkrieg gering. Dafür überwiegt halsstarriges Verhalten und der Glaube an einen endgültigen und kriegsentscheidenden Durchbruch.
Lauterbach sieht leichte Vorteilen für den Aggressor Russland. Verfügt dieser über deutlich größere Ressourcen an Menschen, Waffen und Munition. Die hohen Verluste der Ukraine bleiben nicht folgenlos und machen die Regierung in Kiew Eindruck, sieht man sich dort inzwischen sogar mit ersten Antikriegs-Demonstrationen konfrontiert, auf denen Soldatenfrauen und deren Kindern unter dem Motto „Bringt meinen Papa zurück“ ein Umdenken in der Kriegspolitik fordern.
Mehr noch als Russland hat die Ukraine Probleme, neue Armeen aufstellen zu können. Viele Wehrpflichtige verließen das Land oder sind untergetaucht. Alleine in Deutschland werden 100.000 wehrpflichtige Ukrainer vermutet, die auch nicht befürchten müssen, von der Bundesregierung abgeschoben zu werden. Dadurch hat sich unterm Strich das Durchschnittsalter der ukrainischen Armeeangehörigen auf 45 Jahre erhöht. Selbst über 60jährige erhalten Einberufungsbefehle und die Fälle von Befehlsverweigerungen sind nicht mehr totzuschweigen.
Lauterbach, der in Polen lebt, sieht die Ukraine daher am Boden besiegt. Lediglich auf dem Wasser bzw. auf dem Schwarzen Meer sieht die Lage für die Ukraine positiver aus. Der ukrainischen Marine gelang es wohl, die russische Flotte von der Halbinsel Krim in Richtung Kaukasus abzudrängen.
Auf ein mögliches Kriegsende angesprochen, winkt Lauterbach ab. Leider wollen weder die Ukraine noch die Nato-Staaten ihr Gesicht verlieren, weshalb die Kampfhandlungen auf unabsehbare Zeit weitergehen – in erster Linie auf Kosten der ukrainischen Bevölkerung.
Statt faire Verhandlungen anzusetzen, schläft möglicherweise das Kriegsgeschehen ein. Jedoch ohne irgendwelche Rechtssicherheiten, die nur ein Abkommen bringen können. Dies erschwere einen Wiederaufbau auf beiden Seiten oder mache ihn ganz unmöglich.