Saarbrücken. Zwar ist es noch etwa über ein Jahr bis zur nächsten Landtagswahl im Saarland. Doch beschäftigt sich bereits aktuell ein Papier mit den Chancen der Saar-Linken.
Im Auftrag der parteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung/Peter-Imandt-Gesellschaft untersuchte der Politologe Hellmut Lotz die linken Mobilisierungspotenziale im Saarland. Seit 2009 befinden sich die Linken in einem landesweiten Abwärtstrend. Doch wertet Lotz die Tatsache, dass die Partei von 113.664 Stimmen (21,3 Prozent) auf 68.566 (12,85 Prozent) im Jahr 2017 absackte, als einen Fingerzeig auf deren Wählerreservoir. Eine „energische Vertretung der Interessen der Wählerinnen und Wähler die dementsprechende Botschaft und eine Logistik“ könne die Ergebnisse umkehren und traditionelle Anhänger der Linken und Nichtwählerinnen und Nichtwähler mobilisieren.
Vor allem die Konzentration auf ihre Hochburgen und der Kontakt zu Protestbewegungen und Initiativen seien von strategischer Bedeutung. Hierbei verweist Lotz, der 2008 in einem amerikanischen Landkreis erfolgreich die Wahlkampagne für Barack Obama leitete, auf die Situation u.a. von Beschäftigen im Gesundheits- und Bildungswesen, sowie in der Gastronomie in Zeiten von Corona-Maßnahmen oder das fehlende Zugehen auf Umweltgruppen in Zeiten des Klimawandels.
Max Hewer von der Rosa-Luxemburg-Stiftung/Peter-Imandt-Gesellschaft ist daher überzeugt, dass es einen klaren Schwerpunkt auf den Bereich Arbeitnehmerpolitik braucht. Dazu gehören auch Zukunftsfragen wie die Digitalisierung der Arbeitswelt und bezahlbares Wohnen. Die Saar-Linke müsse vor allem für jüngere Wählerschichten attraktiver werden und sich für die Themen Antirassismus und Klimawandel öffnen und vor dem Hintergrund des Generationswechsels, einem „Neustart“ wagen. Nach Hewers Worten, ist es Intention des Papiers, über Perspektiven und Chancen der Saar-Linken notwendige Debatten anzustoßen. Gerne sähe er es, wenn parteigebundene und unabhängige Linken über Zukunftsfragen, ins persönliche oder digitale Gespräch kommen.
Angesichts der Bedeutung sozialer Themen und des Erstarkens von rechten Parteien und Verschwörungstheorien, könne im Saarland niemand ernsthaft Interesse an einer weiteren Schwächung der Linken haben, so Hewer.
Das Papier und das Gespräch von Max Hewer und Hellmut Lotz finden Sie hier: